Die wichtigste aller Veranstaltungen im Motocross ist natürlich die Weltmeisterschaft. Hier messen sich die besten Fahrer, hier gibt es die größte Aufmerksamkeit und die dicksten Gewinne. Aber nicht nur für die Fahrer. Für die Hersteller ist die WM ebenso zum großen Prestige-Wettbewerb geworden, besonders in Zeiten in denen gutes Marketing immer wichtiger zu werden scheint. Yamaha, KTM und Honda liefern sich hier einen packenden Wettbewerb. KTM ist gefolgt von Yamaha aber der ganz große Favorit. BMW hält sich trotz seiner enormen Erfolge im Endurosport vornehm zurück. Es kann über die Gründe für die Zurückhaltung nur spekuliert werden.
Die Weltmeisterschaft wird vom Motorradweltverband ( FIM ) ausgetragen, die allererste WM fand 1957 statt. Das große Glück, der Erste aller Weltmeister zu sein widerfuhr dem Schweden Bill Nilsson. Auf einer A.J.S. ( Albert John Stevens ) raste er zum ganz großen Sieg. Die WM hat sich seit dem stark verändert und immer mehr internationalisiert. Die einzelnen Grand-Prix-Rennen sind über den ganzen Globus verteilt, ähnlich wie bei der Formel 1. Es gibt aber eine ganze Reihe an Unterschieden, es findet nicht nur ein einziges Rennen pro Gran Prix statt, sondern es sind immer mehrere Läufe. Auch gibt es unterschiedliche Klassen. Bei den Klassen hat sich im Laufe der letzten Jahre besonders viel getan.
Bis 2002 kamen nur Zweitaktmotoren zum Einsatz, in drei verschiedenen Größen: 125ccm, 250ccm und 500ccm. 2002 und 2003 wurden das erste Mal Viertaktmotoren mit in den Wettbewerb geholt, mit 450ccm. In der neu eingeführten großen Klasse, kamen sogar Maschinen mit 650ccm an den Start. Im Jahre 2004 wurde wieder alles geändert und man entschied sich die Motocross- und die MotoGP-Klassifizierungen anzugleichen. Bei der Angleichung wurden folgende Klassen festgelegt:
- MX 1 – hier fahren die 250ccm Zweitaktmotoren und die Maschinen mit 450ccm Viertaktmotoren.
- MX 2 – in dieser Klasse messen sich die Fahrer auf Motorrädern mit 125ccm Zweitakt- und 250ccm Viertaktmotoren.
- MX 3 – die sogenannte Große Klasse. Maschinen der MX 3 haben sagenhafte 500ccm Zweitaktmotoren oder die ganz großen 650ccm Viertakter.
Für die Zuschauer sind alle Wettbewerbe gleich interessant und spannend. Denn größere Motoren bedeutet nicht automatisch ein besseres Rennen. Das Gegenteil kann oft der Fall sein, wenn bei regnerischem Wetter der Untergrund schlammig und rutschig ist, sind die leichten 125er und 250er Maschinen oft im Vorteil. Sie graben sich nicht so schnell ein und stecken weniger fest. Eine 650ccm Maschine aus dem Schlamm zu ziehen ist etwas ganz anderes wie eine leichte 125er, der Unterschied ist gewaltig.
Neben der Motocross-WM hat sich im Laufe der Zeit noch der Freestyle zu einem ganz eigenem Großereignis entwickelt. Zu Beginn diente dieser Sport als Rahmenprogramm und Unterhaltung für die Pausen der „richtigen“ Motocross-Rennen. Doch die Zuschauer wollten mehr davon und FMX ( Freestyle Motocross ) wurde einer der wichtigsten Wettbewerbe und ein Publikumsmagnet. Beim FMX wird über großen Sprungchancen gesprungen, Kicker genannt, während des Fluges werden die abenteuerlichsten Posen und Figuren vollführt. Eine Jury vergibt hierfür Punkte und der Fahrer, der die Jury am meisten überzeugen kann gewinnt den Wettbewerb. Ein Wettbewerb, der fast immer drinnen stattfindet und somit das ganze Jahr über praktiziert werden kann. Es kommen hier fast ausschließlich Motorräder der 250ccm Klasse zum Einsatz, diese Maschinen bieten die beste Balance aus Leistung und Handling.
Es gibt natürlich noch eine Menge anderer, aber oft kleinerer, Wettbewerbe. Diese werden wir im Laufe der Zeit natürlich ebenso näher beleuchten und vorstellen. Die Motocross-Rennsportszene ist gewaltig und die Wettbewerbe zahlreich.