Livestream-Technologie

Es war einer der größten technologischen Sprünge in den vergangenen Jahren: der Wechsel von 3G auf 4G. Es hört sich klein an, hat jedoch eine ganze Menge verändert und sehr viel möglich gemacht. Ab 4G können auf den Smartphones Streamingdienste arbeiten. Die Umstellung hat völlig neue Geschäftsmodelle auf den Plan gerufen. Spotify und Co. sind dadurch erst möglich geworden und der schon hinauf beschworene Untergang der Musikindustrie konnte erfolgreich in ein lukratives Geschäftsmodell umgewandelt werden.

Doch nicht nur die Musik, auch die Videoübertragungen verlaufen nun in den allermeisten Gegenden problemlos. Das eröffnet eine Vielzahl neuer Möglichkeiten. Aktuell profitiert davon der Sport am meisten. Auch wenn es vielen Fans nicht wirklich gefällt, so lässt sich im Sport immer noch am meisten Geld verdienen. Genau diese Aussicht auf viel Geld lässt immer mehr Firmen große Summen investieren, um das Sport-Event auch auf dem Smartphone und Tablet möglich zu machen. Im Fußball ist dies gerade sehr anschaulich zu beobachten, erst der Wandel vom klassischen „Free-TV“ hin zum „Pay-TV“, um jetzt die nächste Entwicklungsstufe einzuläuten: DAZN. Die Firma DAZN ist ein Anbieter für Streamingangebote im Sportbereich, mehr davon werden erwartet.

Davon profitiert auch der Motocross. Während der letzten zehn Jahre hat sich besonders der Fußball in der öffentlichen Wahrnehmung stark ausgebreitet. Montagsspiel, Freitagsspiel, europäische Wettbewerbe, Ligapokal und weitere Formate haben alle anderen Sportarten weitestgehend aus der Berichterstattung verdrängt. Das war genauso gewollt und umgesetzt. Durch das neuartige Livestreaming schaffen es die Vertriebenen nun zurück zu den Zuschauern. Denn ein großer Vorteil bei den Streamingangeboten ist, dass der Zuschauer den Sport dann konsumieren kann, wenn er es möchte. Er entscheidet selber, was er sich wann anschauen möchte.

Dies könnte für den Motocross so etwas wie ein zweiter Geburtstag werden. Die Rennen sind erstklassig, das Produkt stimmt. Motocross ist stark auf den Fahrer und sein Geschick fokussiert, echte Kerle mit gefährlichen Maschinen. Etwas, was der Formel 1 völlig abhandengekommen ist. Ein berühmter englischer Rennfahrer hat dazu süffisant festgestellt: „Früher waren die Rennen gefährlich und die Frauen Erholung, heute ist es umgekehrt!“ Beim Motocross stimmt das ursprüngliche Bild des wilden Pilotenlebens noch. Das kommt beim Zuschauer an. Durch die neuen Plattformen mit ihren Streamingangeboten kann der Zuschauer zu jeder Zeit frei wählen, was er sehen will. Etwas, das weder Free- noch Pay-TV in dieser Form geboten haben. Hier entsteht etwas Neues.

Gibt es auch Gefahren?

Natürlich. Wo Licht ist, ist auch Schatten. Nur sind wir noch nicht an dem Punkt angekommen, die möglichen Negativseiten genau zu benennen. Zu jung ist die Technik, zu stark ist die momentane Veränderung. Der Fußball und seine Funktionäre sehen die Veränderungen noch sehr positiv, denn sie versprechen sich mehr Geld durch höhere Einnahmen bei den Übertragungsrechten. Die neue Konkurrenz, die künftig nur einen Klick oder Scroll weit entfernt sitzt, wird noch nicht als Bedrohung der eigenen Vormachtstellung wahrgenommen. Auch hierin liegt eine große Chance für den Motocross. In den sozialen Medien verbreiten sich die Clips der waghalsigen Piloten bei ihren spektakulären Sprüngen und Manövern rasant. Motocross hat etwas sehr Ursprüngliches: Mit einfachen Motorrädern, deren Technik verständlich und überschaubar ist, werden atemberaubende Dinge vollführt. Diese Authentizität verbreitet eine immense Anziehung und eine große Bewunderung der Protagonisten, die diese Kunststücke vollführen. Der Motocross darf sich somit auf die weiteren Veränderungen und Neuerungen im Konsum des Sports freuen. Für viele Experten wird er einer der großen Gewinner der neuen Technik sein und das, obwohl der Sport weit weniger technisch ist als so manch anderer, der davon weniger profitieren wird.